WIE DU POSITIVER WERDEN KANNST
Es leuchtet fast allen ein: Aus einer positiven Perspektive sieht man Möglichkeiten statt Probleme. Man ist energiegeladener, fröhlicher und kann mit dem eigenen Optimismus oft auch andere anstecken.
Das Naheliegendste wäre deshalb doch einfach, sich auf „positiv“ umzuprogrammieren. Negative Gedanken und Gefühle bewusst wahrnehmen, sie loslassen und positiv werden. Ganz einfach, oder?
Die Wurzeln liegen aber viel tiefer.
Wenn wir unseren Gemütszustand bewusst kontrollieren könnten, wäre das tatsächlich die einfachste Lösung. Aber unser Gemütszustand hängt von weit mehr ab, als nur davon, wie sehr wir uns bemühen, positiv zu sein. Die Ursachen dafür, wie wir fühlen und denken, liegen nämlich tiefer – sehr viel tiefer. Deshalb rutschst du immer wieder in alte Muster zurück, es sei denn, du löst die Themen, die dahinterliegen, bis ganz an die Wurzel.
Konkret bedeutet das, dass du dich mit deinen Prägungen und Traumata auseinandersetzen musst, die deinen Gemütszustand beeinflussen. Um an diese Prägungen heranzukommen, musst du dich Schritt für Schritt zu ihnen vorarbeiten. Denn Prägungen und Traumata lassen sich nur lösen, wenn du tatsächlich tief in dir mit ihnen in Kontakt gehst. Nur über sie Bescheid zu wissen oder zu verstehen, wie sie auf dein Leben wirken, reicht nicht aus. Um sie wirklich zu integrieren, braucht es echten, inneren Kontakt.
Wo anfangen?
Am besten startest du direkt in deinem Alltag. Jeden Tag ergeben sich Gelegenheiten, um dich auf den Weg zu echtem Kontakt mit deinen Prägungen zu machen. Jeder kleine und große Trigger-Moment ist ein guter Ausgangspunkt. Anstatt dich in solchen Situationen zu verstricken, übe dich darin, bewusst wahrzunehmen, wann du getriggert wirst und welche Gefühle dabei hochkommen.
Und natürlich gibt es auch eine Ebene, in der du sehr wohl auch ganz bewusst positiv sein kannst. Aber das ist mehr ein Konstruktiv-Sein, eine bewusste Entscheidung, um dich nicht zu verschließen, um hinzuschauen und um eben genau mit diesen unangenehmen Seiten in dir in Kontakt zu gehen und zu arbeiten.
Als Nächstes lernst du, mit diesen Gefühlen ruhig zu werden. Gefühle wie Ohnmacht, Einsamkeit, Trauer und Scham können entweder Unruhe hervorrufen, wenn du dich gegen sie sträubst, oder sie können akzeptiert werden, was zu innerer Ruhe führt – trotz ihrer Anwesenheit. Das braucht Übung, aber im Gegensatz zum Versuch, einfach immer positiv zu sein, ist dieser Ansatz tatsächlich nachhaltig.
Sobald du in schwierigen Momenten ruhig bleiben kannst, wird es dir möglich, die Atmosphäre oder Energie wahrzunehmen, aus der das entsprechende Gefühl stammt. Im Kontakt mit dieser Atmosphäre tauchen oft Erinnerungen und Details zu den zugrunde liegenden Prägungen auf. Du spürst, wie du Frieden damit schließen kannst, dass diese Erfahrungen zu deinem Leben gehören.
Ein positiver Wandel von innen heraus
Das Ergebnis dieses Prozesses ist, dass du grundlegend positiver wirst. Jedes Mal, wenn du dich bewusst mit einem Trigger, den schwierigen Gefühlen und der dahinterliegenden Atmosphäre auseinandersetzt, löst sich ein Teil deiner Angst vor dem Leben. Du erkennst, dass du eingebettet bist ins grosse Ganze, dass alles seinen Sinn hat und dass du dem Lauf der Dinge vertrauen kannst. Deine Positivität entspringt dann nicht einem Zwang, sondern deiner innersten Tiefe – aus der Erkenntnis, dass du dem Leben und dir selbst vertrauen kannst.
Eine Entscheidung fürs Leben
Natürlich braucht dieser Weg Zeit. Die hier beschriebene Reise zu einer nachhaltig positiven Haltung erfordert dein Commitment. Es ist ein eigenverantwortlicher Weg, auf dem du dir selbst tief und ehrlich begegnest. Nichts verlangt mehr Mut, aber nichts ist so lohnend.
Denn auf diesem Weg veränderst du dein Leben nachhaltig und tiefgreifend. Du wirst nicht nur positiver, sondern auch verbundener, glücklicher, echter und freier, als du es dir je hättest vorstellen können. Es ist dein „Ja“, deine Entscheidung fürs Leben.