OH WEIHNACHTSZEIT, OH TRIGGER ZEIT

Kaum ein anderes Fest im Jahr bringt so viele schwierige Gefühle mit sich wie Weihnachten. Denn das Fest der Liebe und der Verbundenheit mit der Familie macht oft schmerzlich die Abwesenheit dieser beiden Qualitäten bewusst. Statt Liebe und Verbundenheit fühlen wir oft Einsamkeit und Isolation.

Kindheitsprägungen

Die Weihnachtszeit bringt uns, neben der Konfrontation mit schwierigen Familienkonstellationen und -verhältnissen, auch unsere Kindheit näher. Einerseits wegen all der weihnachtlichen und zwischenmenschlichen Kindheitserinnerungen, andererseits aber auch, weil das Bedürfnis danach, gesehen und geliebt zu werden, an Weihnachten besonders stark spürbar wird. Und damit all die Verletzungen, die wir in uns tragen, weil wir eben nie ganz gesehen und geliebt wurden. Nie so, wie wir es uns gewünscht und es gebraucht hätten. Durchs Jahr hindurch fällt es meistens einfacher, genug Distanz zu diesen schmerzlichen Erinnerungen zu wahren, um sich davon nicht dauernd die Stimmung verderben zu lassen. Aber alle Jahre wieder, zur Weihnachtszeit, erleben wir, dass sie eben doch noch Teil von uns sind.

Was tun?

Die unverarbeiteten Ereignisse und Gefühle stecken sowieso immer wie ein Stein in unserem Schuh. Ob wir sie bewusst fühlen oder nicht, sie beeinflussen uns in jedem Augenblick! Phasen und Momente, in denen wir sie bewusst spüren, sind deshalb sehr wertvoll.

Es ist eine Gelegenheit, Unverarbeitetes zuzulassen und zu verarbeiten. Dafür ist vor allem einmal wichtig, die unangenehmen Gefühle und Erinnerungen zu akzeptieren. Solange du versuchst, sie zu verdrängen oder anderen die Schuld dafür gibst, dass du sie spüren musst, kannst du nicht mit ihnen arbeiten. Werde einverstanden damit, dass sie da sind - das ist der erste Schritt.

Die Chance nutzen

Natürlich stellen wir uns unter einer perfekten Weihnachtszeit ein Fest vor, an dem alle glücklich und in Liebe vereint sind. Aber wie wäre es, eine viel realistischere Form davon zu leben und die Unstimmigkeiten, die schwierigen Gefühle und die traurigen Erinnerungen einfach mit einzuladen?

Wenn sie einen Platz mit am Tisch bekommen, dann liegt vielleicht auch ein Geschenk von ihnen an dich unter dem Baum. Denn Gefühle, die gesehen und angenommen werden, bringen die schönsten Geschenke überhaupt mit sich. Sie bringen dir neben Glück und Freiheit auch echte Nähe zu dir selbst und zu anderen.

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