DURCH BEZIEHUNGEN WACHSEN

Eine Lebenspartnerschaft zu haben, in der man sich geborgen und sicher fühlt, ist etwas Wunderbares. Wir alle tragen das tiefe Bedürfnis nach Verbindung in uns und möchten wirklich erkannt und angenommen werden. Viele sehnen sich stark nach einer Beziehung, in der dieses Bedürfnis erfüllt wird.

Herausforderungen in Beziehungen

Doch die Realität sieht oft anders aus. Beziehungen sind Minenfelder voller Trigger und nicht selten von der Erfahrung geprägt, eben genau nicht wirklich in seinem tiefsten Inneren angenommen und erkannt zu werden. Die anfängliche Verliebtheit verblasst, und die Erfahrung, ausgerechnet von der Person verletzt zu werden, von der man sich Sicherheit vor weiteren Verletzungen erhofft hat, hinterlässt ihre Spuren.

Bald schon entwickeln sich allzu vertraute Muster in der Partnerschaft. Besonders in Situationen, in denen beide Parteien getriggert sind, wirkt die Lage schnell ausweglos und hinterlässt oft ein Gefühl von Einsamkeit und Unverständnis. Bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass diese Muster oft prägenden Erfahrungen aus der Kindheit gleichen – was den Eindruck von Ausweglosigkeit verstärken kann.

Muss eine Beziehung ein Kompromiss sein?

Natürlich bringen die meisten Partnerschaften auch viele schöne Aspekte mit sich. Neben den oben beschriebenen Herausforderungen gibt es oft auch viel Verbundenheit und ein gewisses Maß an Sicherheit, das davor bewahrt, die Beziehung als Ganzes infrage zu stellen. Doch glimmt im Hintergrund nicht oft die Frage: "Ginge es nicht auch anders?" Muss eine Beziehung wirklich ein Kompromiss sein?

Die Antwort lautet ganz klar: Nein. Der Traum von vollständiger Geborgenheit und Nähe ist keine unreife Fantasie, sondern ein erreichbares Ziel, an dem man gemeinsam arbeiten kann. Dass Beziehungen Minenfelder sind, hat sogar einen entscheidenden Vorteil: Die relevanten Themen werden regelmäßig getriggert und genau da kann man ansetzen und wunderbar gemeinsam wachsen!.

Der Weg zu einer erfüllenden Partnerschaft

Der Weg zu einer erfüllenden Beziehung besteht darin, diese Trigger nicht hinter einer Mauer aus Schweigen, Kompromissen oder sich wiederholenden Konflikten zu verstecken. Es geht darum, mit ihnen zu arbeiten, sie zu erkennen und zu lernen, sie nicht auf den Partner oder die Partnerin zu projizieren.

Es geht darum, Verantwortung für die eigenen Themen und Gefühle zu übernehmen und in ehrliche Dialoge zu treten, die von echtem Zuhören, Verständnis und Empathie geprägt sind.

Dafür braucht es ein grundlegendes Verständnis psychologischer Muster sowie die Fähigkeit, in Trigger-Momenten objektiv und reflektiert zu bleiben. Doch das zu lernen, kann sogar richtig Freude bereiten – und alleine die Bereitschaft, sich gemeinsam auf diesen Weg zu machen, schweißt zusammen.

Von der Kompromiss-Beziehung zur Wachstums-Gemeinschaft

Wenn beide Partner offen dafür sind, sich tiefer mit ihren Triggern auseinanderzusetzen und die Beziehung als Raum zu nutzen, um die tieferen Hintergründe von Konflikten und Spannungen zu erforschen, wird aus einer Kompromiss-Beziehung eine lebendige Wachstums-Gemeinschaft.

Der schwierigste Punkt sind die Momente, in denen beide Parteien gleichzeitig in ihren tiefsten Wunden berührt werden. Je nach Tiefe der Verstrickung kann es sinnvoll sein, sich zunächst professionelle Unterstützung zu holen, um die Situation mit Ruhe und Klarheit zu entwirren. Doch mit der Zeit werden genau diese Trigger-Momente, die einst die größten Verletzungen verursacht haben, zu den wertvollsten Wachstumschancen. Die Arbeit lohnt sich!

Eigenverantwortung als Schlüssel zur Erfüllung

Gleichzeitig ist es essenziell, dass beide Partner sich eigenständig weiterentwickeln. So bereichernd es auch ist, gemeinsam in jedes "Rabbit Hole" einzutauchen, ist es ebenso wichtig, Eigenverantwortung zu entwickeln und manche Themen selbstständig zu bearbeiten. Eine Co-Abhängigkeit mag zwar kurzfristig Sicherheit bieten, doch eine wirklich erfüllte Beziehung beruht auf zwei eigenständigen Menschen, die Verantwortung für sich selbst übernehmen.

Falls dein Partner oder deine Partnerin (noch) kein Interesse daran hat, diesen Weg gemeinsam mit dir zu gehen, kannst du trotzdem selbst anfangen. Widme dich deinen eigenen Triggern und Themen, lerne innere Arbeit und wachse selbstständig. Nicht selten springt der Funke früher oder später auch auf die andere Person über.

Und falls du dich bewusst oder mangels passender Partnerschaft nicht in einer festen Beziehung befindest, kannst du die hier gegebenen Impulse natürlich auch auf Freundschaften und Familie anwenden.

Zurück
Zurück

Kollektives Trauma

Weiter
Weiter

INTUITION ALS KOMPASS